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  • Daniel Gfrerer

Mit der CEJA zu Gast in Polen: „Die Zukunft der Landwirtschaft liegt in unserer Hand“

Im April 2023 fand ein Seminar des Europäischen Junglandwirterats (CEJA) in Kooperation mit der ZMW (Landjugendunion Polen) in Warschau statt. Dabei hatten junge Landwirtinnen und Landwirte aus zahlreichen EU-Mitgliedsstaaten die Möglichkeit, sich beim POLSKA WIEŚ Kongress miteinander auszutauschen. Ein Programmpunkt des Seminars war auch der Besuch eines Apfelproduzenten im polnischen Kernland, in der historischen Region Masowien. Für die Junge Landwirtschaft Österreich (JLW) waren die CEJA-Delegierte Carina Reiter und Daniel Gfrerer in der polnischen Hauptstadt mit dabei.


CEJA-Delegierte Carina Reiter mit JLW-Mitglied Daniel Gfrerer bei einem Betriebsbesuch in einer Apfelanlage in der polnischen Region Masowien.

Gleich am ersten Tag des Seminars besuchten die jungen Landwirtinnen und Landwirte eine Apfelfarm in Masowien, jener Region Polens, wo die Apfelproduktion eine bedeutende Rolle einnimmt. Masowien zeichnet sich durch fruchtbare Böden und ein gemäßigtes Klima aus, die optimale Bedingungen für den Apfelanbau bieten. Polen zählt insgesamt zu den größten Apfelproduzenten Europas und einem der größten weltweit. Der Apfelanbau trägt zur Wirtschaft des Landes bei und schafft Arbeitsplätze sowohl in den landwirtschaftlichen Betrieben als auch in der Verarbeitungsindustrie. Am Abend gab es ein gemeinsames Abendessen im Hotel, bei dem sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer besser kennenlernten.


„Farm-to-Fork“-Strategie im Fokus

Am zweiten Tag begann der POLSKA WIEŚ Kongress, der sich dem Leben auf dem Land in Polen im 21. Jahrhundert widmete. Dabei diskutierten die jungen Bäuerinnen und Bauern über die Landwirtschaft und ländliche Gebiete aus der Sicht der jungen Generation von Landwirten und Bewohnern ländlicher Gebiete. Im Rahmen der Diskussionsrunde ging es auch um die Überlebenschancen von kleineren Höfen, die auf Grund der „From Farm to Fork“-Strategie besonders gefährdet sind. Diese „Vom Hof auf den Tisch“-Strategie ist eine EU-Maßnahme im Rahmen des „Green Deals“ und soll laut EU-Kommission dazu beitragen, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen und dabei helfen, das EU-Lebensmittelsystem nachhaltig zu gestalten.


Die „From Farm to Fork“-Strategie erfordert häufig höhere Kosten für nachhaltige Produktions- und Anbaumethoden, die kleinere Höfe möglicherweise nicht tragen können. Zudem belasten bürokratische Anforderungen den Betrieb kleinerer Höfe. Der Zugang zu Märkten kann ebenfalls problematisch sein, da kurze

Lieferketten und direkter Verkauf an Verbraucher gefördert werden, was für kleinere Höfe oft eine Herausforderung darstellt. Im Anschluss an das Tagesprogramm stand noch eine gemeinsame Besichtigung der Warschauer Innenstadt auf dem Programm. Die jungen Landwirtinnen und Landwirte wurden durch die historische Altstadt Warschaus geführt, die zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört.


CEJA-Positionspapier über „Smart Farming“

Am dritten und letzten Tag des Seminars fanden interne Diskussionen statt, um die Positionspapiere zu “Smart farmers for smart farming” zu vervollständigen. Anschließend wurde des Policy-Programm "The Road to Sustainability in Agriculture" diskutiert. In dem zweijährigen Präsidentschaftsprogramm der CEJA geht es um innovative Nachhaltigkeitsstrategien in der Landwirtschaft. Die Idee dahinter ist, dass Landwirte das notwendige Wissen und die Fähigkeiten benötigen, um in allen Bereichen des Betriebsmanagements clever, effizient und innovativ zu sein. Unter anderem wurde dabei auch die Innovation Farm Wieselburg als positives Beispiel erwähnt.


In der CEJA-Arbeitsgruppe ging es in Warschau um das Positionspapier „Smart farming for smart Farmers“.

Digitalisierung ist dabei ebenfalls ein wichtiges Werkzeug für den Erfolg, um nachhaltiger zu sein – nicht nur in ökologischer, sondern auch in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht. Der Grundgedanke dahinter ist, neue Techniken, Technologien und Strategien zu nutzen, um die Widerstandsfähigkeit der Landwirtschaft zu verbessern, einen positiven Umwelteinfluss zu erzielen, die Effizienz zu steigern und die Verwaltungslast zu verringern. Während das „smarte“ Management eines landwirtschaftlichen Betriebs viele Aspekte umfasst, die über Innovation und Digitalisierung hinausgehen, geht es hier darum, zu untersuchen, was junge Menschen befähigen kann, „kluge Landwirte für eine intelligente Landwirtschaft“ zu sein.


Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen

Danach traten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Heimreise von Warschau in ihre jeweiligen Heimatländer an. Das Seminar bot eine einzigartige Gelegenheit für junge Landwirtinnen und Landwirte, sich über die Herausforderungen und Chancen in der Landwirtschaft auszutauschen und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Es war auch ein wichtiger Schritt zur Stärkung der Beziehungen zwischen den Junglandwirtinnen und Junglandwirten in Europa. Durch den Austausch von Wissen und Erfahrungen sowie die Vernetzung konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wertvolle Kontakte knüpfen und ihre Betriebe auf eine nachhaltigere und zukunftsorientierte Landwirtschaft ausrichten. „Die Zukunft der Landwirtschaft liegt in den Händen junger Landwirtinnen und Landwirte, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und nachhaltige Praktiken zu fördern“, so der Kärntner Daniel Gfrerer, der für die JLW in Warschau mit dabei war.


Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der CEJA-Konferenz in Warschau bei einem Rundgang durch die historische Altstadt von Warschau.

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