Die Junge Landwirtschaft Österreich (JLW) war im Februar beim CEJA-Seminar im spanischen Jerez de la Frontera vertreten. Gastgeber war die spanische Jungbauernorganisation ASAJA Joven. Im Rahmen des dreitägigen Arbeitsseminars des European Council of Young Farmers (CEJA) konnte sich der oberösterreichische Junglandwirt Stephan Grasserbauer, der für die JLW vor Ort war, bei intensiven Diskussionen mit anderen Junglandwirten aus der Europäischen Union sowie zahlreichen politischen Verantwortungsträgern austauschen. Auf dem Programm standen außerdem interessante Betriebsbesuche, etwa bei einem Sherry-Weingut und einer Dragon Fruit Farm.
Die Erarbeitung eines Positionspapiers zum Thema „Smart Farmers for Smart Farming“ stand im Mittelpunkt des ersten Seminartages. Besonders wichtig war es dabei, alle Dimensionen zu berücksichtigen, die für die Anwendung von innovativen Technologien und Produktionsweisen entscheidend sind. Konkret spielen hier eine gute Bildung und Ausbildung, die Anwendung der richtigen Technologie und Strategie sowie die Finanzierung der digitalen Transformation in der Landwirtschaft eine wichtige Rolle.
„Es ist essenziell, die Digitalisierung als Werkzeug für eine nachhaltige Landwirtschaft zu nutzen. Neue Technologien und innovative Strategien können die Arbeiten am Hof einfacher und effizienter machen und die Vermarktung unterstützen. Um die Anwendung in der Praxis zu beschleunigen, sind Beispiele, wie die ,Innovation Farm‘ in Österreich, wesentliche Leuchtturmprojekte, welche auf ganz Europa ausgeweitet werden sollten“, erklärt Seminarteilnehmer Stephan Grasserbauer.
Der zweite Tag begann mit dem von der ASAJA organisierten Kongress „Future in Farming“, wo spanische Bäuerinnen und Bauern sowie politische Verantwortliche über die Zukunft der Landwirtschaft in Andalusien, aber auch in ganz Europa diskutierten. Als zentrale Herausforderungen wurden vor allem der Generationswechsel auf den Höfen, die Eindämmung des Klimawandels und die Anpassung an den Klimawandel sowie die Notwendigkeit von mehr Praktikabilität und Folgenabschätzungen in den europäischen Strategien genannt. Einigkeit bestand darüber, dass zukünftige Handelsabkommen unbedingt „Spiegelklauseln“ beinhalten müssen, um die europäischen Bauern vor billigen Importen aus Drittstaaten zu schützen und dass es notwendig ist, stärker aktiv zu kommunizieren, um auch urbane Konsumenten zu erreichen.
„Egal ob in Südspanien oder in Österreich – die Herausforderungen in der Landwirtschaft sind größtenteils dieselben. Es braucht die richtigen Rahmenbedingungen, um junge Menschen für die Hofübernahme zu begeistern. Nur wenn Jungbäuerinnen und Jungbauern Verantwortung auf den Betrieben übernehmen, ist eine nachhaltige Versorgung mit Lebensmitteln sichergestellt.“, so Stephan Grasserbauer. Am letzten Tag des Seminars gab es für die Teilnehmer Einblicke in die verschiedenen Produktionsweisen in Andalusien. Bei Besuchen auf vier unterschiedlichen landwirtschaftlichen Betrieben konnten innovative Bewirtschaftungs- und Vermarktungskonzepte besichtigt werden. Zum einen für die Region typische Oliven- und Weinproduktion und zum anderen innovative, biologisch geführte Betriebe mit Spezialisierungen auf Gemüse und Pitaya (Drachenfrucht).
„Die negativen Auswirkungen des Klimawandels sind nirgends deutlicher zu spüren als im Süden von Europa. Umso erstaunlicher ist es zu sehen, wie innovative Bäuerinnen und Bauern hier mit den Herausforderungen umgehen und neue Wege in der Nahrungsmittelproduktion finden. Besonders spannend war es für mich, die Produktionsbedingungen der Süßkartoffeln, welche in Österreich bei Spar und Hofer im Regal liegen, einmal live zu erleben“, beschreibt Stephan Grasserbauer seine Eindrücke.